Heilstollentherapie ist keine neue Erfindung, sondern eine Naturheilmethode, wie sie in der Bevölkerung in Osteuropa, Türkei und Zentralasien schon seit langer Zeit eingesetzt wird. Neu sind der systematische Einsatz bei speziellen Erkrankungen, die wissenschaftliche Begleitung und der Name „Speläotherapie“.
In Deutschland werden in Saalfeld bereits 1937 Inhalationskuren in den Feengrotten durchgeführt kommen aber in den Kriegsjahren 1944/45 völlig zum Erliegen. Die Grotten werden als Luftschutzbunker benötigt. Auch in der Kluterthöhle in Ennepetal suchen die Menschen Schutz vor den Bombenangriffen.
Dann kommt es zu seiner spannenden Entwicklung: Nach dem Krieg berichten asthmakranke Besucher der Kluterthöhle in Ennepetal ihren Ärzten von der entlastenden Wirkung des Höhlenaufenthaltes. Einer von ihnen, Dr. Hermann Spannagel, beginnt mit systematischen Untersuchungen über das Klima, die möglichen Wirkungsfaktoren und die Heilerfolge in der Kluterthöhle. Schließlich veröffentlicht er seine Ergebnisse in einem ausführlichen Fachartikel in einer nichtmedizinischen Zeitschrift, den „Jahresheften für Karst – und Höhlenkunde 1961“.
Durch den Artikel verbreiten sich die Erfahrungen von der
Kluterthöhle rasant. Ab 1962 kommen Anfragen aus Ungarn, Polen,
Tschechien, Österreich, Frankreich und aus der Sowjetunion. In den
Staaten des sogenannten Ostblocks ist das Interesse am größten. Später
findet sich sogar eine Anfrage aus China. Schriftwechsel von damals zeigen eine hingebungsvolle Arbeit in einer
Zeit als die Grenzen zwischen Ost und West fast unüberwindlich
schienen.