Heilstollen-Therapie
Gesundheit aus dem Schoß der Erde

Die Heilstollen-Therapie

Ein besonderes Klima für Ihre Gesundheit.

Die Heilstollentherapie ist eine Sonderform der Klimatherapie. In Naturhöhlen oder speziellen Bergwerksstollen herrscht nahezu völlige Staubfreiheit bei hoher Luftfeuchtigkeit (mindestens 85 % relative Feuchte) und niedrigen Temperaturen (5 bis 12 Grad Celsius). Die Stollen und Erdspalten unter der Erde wirken wie ein großer natürlicher Filter. Sie befeuchten und reinigen die eindringende Luft und sorgen für einen stetigen Luftaustausch. Auch Sie können von diesen idealen mikroklimatischen Raumverhältnissen für ihre Gesundheit profitieren.

Die Heilstollentherapie ist vor Allem eine natürliche Behandlungsmethode bei Atemwegserkrankungen. Ärzte empfehlen den Aufenthalt in den Höhlen und Bergwerksstollen besonders bei:

  • Asthma bronchiale
  • Chronischer Bronchitis
  • Heuschnupfen
  • Post-Covid und Long-Covid
  • Pseudo-Krupp
  • Keuchhusten
  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Sinusitis
  • Schlafstörungen

Doch auch für die Stärkung des Immunsystems und für die Erhaltung von Wohlbefinden und Entspannung ist eine Klimatherapie im Heilstollen zu empfehlen. Grundsätzlich ist eine ärztliche Untersuchung und Beratung im Vorfeld einer Kur zu empfehlen. Gerne helfen auch die Kur- und Badeärzte in den Therapiezentren vor Ort weiter.

Zu den Therapiezentren

Dauer und Ablauf der Heilstollen-Therapie

Wie läuft eine Heilstollen-Therapie ab?

Täglich besuchen Sie einen der anerkannten Heilstollen und verbringen zwei Stunden, gut und warm in Schlafsäcke verpackt, auf den Entspannungsliegen unter Tage. In manchen Stollen wird vor der Therapiesitzung Atemgymnastik angeboten und, wenn Sie es wünschen, wird zu Beginn und Ende der Kur eine Lungenfunktionsmessung durchgeführt.  Die Gesamtdauer der Heilbehandlung hängt von Ihrem persönlichen Gesundheitszustand ab.

Wie lange dauert eine Heilstollen-Therapie?

Die Gesamtdauer einer Heilbehandlung in den Heilstollen-Therapiezentren hängt von Ihrem persönlichen Gesundheitszustand ab. Kurmediziner empfehlen normalerweise eine Kurdauer von drei Wochen zur Behandlung manifester Erkrankungen. Eine einzelne Therapiesitzung dauert zwischen eineinhalb und zwei Stunden.

Wie wirkt die Heilstollentherapie?

Die Atemwege werden gereinigt
Die Luft in der Höhle oder dem Heilstollen ist sehr sauber: keine Allergene, keine Pollen, kein Ruß, nur geringste Mengen an Staub und Stickoxiden, kein Ozon. Dadurch werden die beständigen Säuberungsfunktionen der Atemwege entlastet.
Die kühle Luft führt besonders in der ersten Woche einer Kur zu einer vermehrten Schleimmobilisation. Dies kann sich in vermehrtem Abhusten äußern. Danach beruhigen sich die Atemwege zunehmend.

Die Atemwege schwellen ab
Die Temperatur im Heilstollen liegt bei circa 10°C. Die Luft ist nahezu vollständig mit Wasserdampf gesättigt. Beim Einatmen erwärmt sie sich in kürzester Zeit auf bis zu 37°C. Diese warme Luft kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen. Es kommt zu einem Wasserentzug der Bronchialschleimhaut – sie schwillt ab. Dadurch werden die Atemwege durchgängiger und die Besucher können freier atmen.

Entzündungen gehen zurück
Sowohl bei Asthma als auch bei COPD sind die Atemwege entzündet. Diese Entzündungen beruhigen sich durch die reizarme Luft und durch die Kühle im Heilstollen.

Die Muskulatur entspannt
Die Atemwege sind von einem Muskelgewebe umgeben, genauso wie die Blutgefäße. Der leicht erhöhte CO2-Gehalt innerhalb des Berges führt zu einem geringen Anstieg des freien Calciums im Blut und damit zu einer Entspannung der glatten vegetativen Muskulatur. Dieser Effekt kann durch geeignete Atemübungen noch unterstützt werden.

Cool down
Bei einer längeren Heilstollentherapie mit einem täglichen Aufenthalt von circa 2 Stunden kommt es zu einer kühlenden Wirkung auf den gesamten Organismus. Auch dadurch werden übersteigerte Körperreaktionen gemildert. Allergien der Atemwege und der Haut beruhigen sich.

Seelische Entspannung
Die Ruhe im Berg ist unübertroffen. Nur mancher Wassertropfen ist zu hören oder das Atmen anderer Therapieteilnehmer. Sonst ist es einfach still. Es ist Zeit die Felswände anzuschauen, die Gedanken ausruhen zu lassen. Diese Wirkung hilft besonders bei Schlafstörungen, bei Erschöpfungszuständen und bei dem Müdigkeitssyndrom bei Post Covid.

Insgesamt wirkt die Heilstollentherapie entlastend auf die Atemwege. Oftmals lassen sich Medikamente reduzieren oder ganz absetzen.

Das Klima im Heilstollen

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Die Temperatur von 5° C bis 10 °C und die Luftfeuchtigkeit von 85% - 100% bleiben über das ganze Jahr konstant.

"Lärm" im Heilstollen

Lärmmessungen in Heilstollen ergaben Schallpegel zwischen 10 dB und 17 dB. Dies entspricht einer fast absoluten Stille bis zur Lautstärke von Atmen oder von Blätterrascheln in der Ferne. Die aufgenommenen Schallimpulse stammen wesentlich von Personen, die an der Therapie teilnehmen.

Gaskonzentrationen

Stickoxide (NO2)

Die lebenslang gesundheitlich zulässigen Werte für NO2 in der Luft betragen maximal 40 µg/m³ (BImSchV). Zur Gewährleistung einer besonders guten Luft werden in heilklimatischen Kurorten Werte von maximal 20 µg/m³ (50% des gesundheitlich zulässigen Grenzwertes) und in Heilstollen von nur 10µg/m³ (25% des gesundheitlich zulässigen Grenzwertes) verlangt.

Kohlendioxid (CO2)

Der CO2-Gehalt in Höhlen und Bergwerken ist wesentlich höher als in der Außenluft. Während unsere normale Einatmungsluft 0,04% CO2 enthält, liegt die Konzentration der Ausatmungsluft 100 x höher bei 4%. Die Konzentration in Heilstollen liegt meist bei 0,1%.

Ozon

Ozon ist im Heilstollen kaum nachweisbar. Kennt man den Ozongeruch fällt einem an Sommertagen der Ozongeruch in der Außenluft auf, wenn man aus dem Stollen herauskommt.

Radon

Radon ist ein radioaktives Gas. Es entstammt dem in kleinen Mengen in Gestein und Erdboden vorhandenen Uran. Über die Atmung gelangt es in den Organismus. Die Radonkonzentration wird in Bequerel (Bq) angegeben, die Wirkung auf den Körper in Millisievert (mSv).

Die Radonkonzentration in verschiedenen Heilstollen variiert sehr stark. Sie ist abhängig von der örtlichen Geologie, den Wetterbedingungen und geophysischen Veränderungen. Die Wirkungsdosis einer vollständigen Kur liegt je nach Einrichtung zwischen 0,05 mSv und 0,5 mSv.

PM 10 – Feinstaub

Staubkonzentration

Staub mit einer Teilchengröße bis 10 µm wird als PM 10 (particulate matter 10) bezeichnet. Dieser Feinstaub dringt in die Atemwege ein, reizt die Bronchialschleimhaut und kann auch den Austausch der Atemgase zwischen Atemwegen und Blutgefäßen beeinträchtigen.
Die lebenslang gesundheitlich zulässigen Werte für PM 10 in der Luft betragen maximal 40 µg/m³ (BImSchV). Bei der Feinstaubbelastung PM10 sind zur Gewährleistung einer besonders guten Luft in heilklimatischen Kurorten Werte von maximal 20 µg/m³ Feinstaub (50% des gesundheitlich zulässigen Grenzwertes) und in Heilstollen von nur 10µg/m³ Feinstaub (25% des gesundheitlich zulässigen Grenzwertes) erlaubt.

Pollen

Staubkonzentration

Allergene wie Blütenpollen sind im Heilstollen nicht nachweisbar.

Ruß im Feinstaub

Staubkonzentration

Rußteilchen sind ein Hauptbestandteil des Feinstaubes. Sie entstehen durch die unvollständige Verbrennung organischer Stoffe (z.B. Holz, Diesel, Öl). Sie durchdringen die Membranen der Lungenbläschen und können bis ins Blut gelangen. Rußteilchen sind in Heilstollen nicht nachweisbar.

Das sagt die Wissenschaft...

Wissenschaftliche Ergebnisse

Die Unterschiede der Heilstollen

Heilstollen ist nicht gleich Heilstollen. Wir unterscheiden Radonheilstollen, Salzheilstollen und Kaltluftheilstollen. Zu allen Arten liegt eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten vor. Die Angebote im Dt. Heilstollenverband und die hier angebotenen wissenschaftlichen Erkenntnisse beziehen sich ausschließlich auf die Therapie in Kaltluftheilstollen.

Weitere wissenschaftliche Informationen

Qualitätskriterien

Unsere Heilstollen-Therapie-Zentren sind nach den Qualitätsstandards des Deutschen Heilbäderverbandes e.V. prädikatisiert.

1. Artbezeichnung

Heilquellen-, Heilstollen- oder Peloid-Kurbetrieb

Die Artbezeichnung setzt voraus:

  • Natürliche Heilmittel des Bodens und des Klimas, die sich nach wissenschaftlichen Erfahrungen und/oder dem jeweiligen wissenschaftlichen Erkenntnisstand kurmäßig bewährt haben;
  • Eine ausreichende Luftqualität: Für die Indikation „Atemwegserkrankungen“ sind erhöhte Anforderungen an die Luftqualität zu erfüllen;
  • Allgemeine und spezielle Anforderungen für Kureinrichtungen;
  • Umweltschutz;
  • Feststellung der medizinisch anerkannten Hauptheilanzeigen und Gegenanzeigen durch wissenschaftliche Gutachten.

2. Natürliche Heilmittel

So (über)prüfen wir...

Heilstollen-Kurbetrieb (Untertage-Messungen):

  • Vorbeurteilung eines Heilstollens auf Eignung als Heilstollenkurbetrieb
  • Gutachten über die Luftqualität im Heilstollen

3. Analyserichtlinien

So (über)prüfen wir...

Periodische Überprüfung 
Für Heilstollen-Kurbetriebe gilt, dass im Abstand von 10 Jahren regelmäßig eine Messreihe zur Überprüfung der Luftqualität durchzuführen ist. 

Vorbeurteilung 
Bei der Vorbeurteilung eines Heilstollen-Kurbetriebs wird der Richtwert für Kurorte mit der Heilanzeige „Atemwegserkrankungen“ angewendet. 

Messreihe 
Für Heilstollen-Kurbetriebe gilt, dass im Abstand von 10 Jahren regelmäßig eine einjährige Messreihe zur Überprüfung der Luftqualität durchzuführen ist.